#DIGITALESSTOLPERN
Von Sonder- und Schmetterlingen
Das Projekt #DIGITALESSTOLPERN – #derliebewegen will erinnern und gedenken, an jene Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität unter Repressionen gelitten haben. Bis heute leiden Menschen unter Diskriminierung, weil sie der heteronormativen und cisnormativen Gesellschaft nicht entsprechen. Zeigt Gesicht, wenn ihr könnt, nutzt eure Stimme, wenn ihr könnt. Sichtbarkeit schafft Akzeptanz.
Die Aktion startete am 14.02.2021 auf der Plattform Instagram und läuft ohne Begrenzung fort.
Zur Inspiration haben wir einen Linktree mit diversen Texten und Einzelschicksalen sowie 7 kurze Infotexte erstellt.
Du möchtest mitmachen? Gerne! Schick uns einfach eine Mail mit deinem Beitrag an derliebewege@gmail.com oder poste ihn auf Instagram und verlinke uns mit #digitalesstolpern, @polychrom.kollektiv, @weissenburgstuttgart und @ihs_ev.
Wir freuen uns auf weitere Beiträge!
Eine Kooperation zwischen ihs e.V., & Weissenburg e.V. gefördert durch Mittel von Stolperkunst e.V.
Inspirations- und Info-Texte
14.02.2021 Beitrag @vavavilde
„Ha waisch, die saget halt oifach Toni!“ Tonis Antwort auf die Frage, ob die Enkel Oma oder Opa sagen, mit welcher sich Toni der Geschlechterzuschreibung entzieht. Heute ist Valentinstag, doch leider kann und darf die Liebe bis heute nicht überall gelebt werden. Auch in der jüngeren deutschen Geschichte. Um den Geschichten der verfolgten LSBTTIQ+ Menschen eine Stimme zu geben, wollen wir mit Euch digitale Stolpersteine #derliebewegen erstellen, welche online und um den Gedenkort „Hotel SIlber“ in Stuttgart ausgestellt werden.
Toni hat mich inspiriert, weil Toni alle eigenen Facetten trotz gesellschaftlicher Vorurteile gelebt hat, ohne Furcht. Wenn Ihr durch die Slides klickt, findet Ihr eine von Toni erstellte Collage „Mein Leben im Bild“ und alle Infos zum Projekt, wenn auch Ihr Euch kreativ mit queerer Geschichte auseinander setzen möchtet!
Alle Infos und Quellen findet Ihr ausführlich unter https://linktr.ee/derliebewegen. Wir freuen uns auf Eure Einsendungen!
#blackandwhitephotography #vintagestyle #vintageclothing #vintagemakeup #sepiaphotography #lsbttiq #queerhistory #queer #lgbtq #pride #makeuplook #makeuplover #blackhair #dragqueen #genderqueer #0711
14.02.2021 – Beitrag @interventionrachel
„Auch uns scheint wieder die Sonne und blühen wieder die Blumen…“.
Dies ist nicht etwa ein schöner Spruch, von einer Karte zum heutigen Valentinstag. An keinem anderen Tag kann/soll/darf die romantische Liebe derartig öffentlich zelebriert werden, gerade auch hier auf Instagram. Was bei der allgemeinen Gesellschaft immer wieder in Vergessenheit gerät, ist dass sichtbare Zuneigungs- oder Zärtlichkeitsbekundungen gleichgeschlechtlicher Natur immer noch nicht der Normalität angehören. Auch in Deutschland blicken wir in dieser Hinsicht auf eine wenig ruhmreiche Geschichte zurück.
Das Zitat, das ich zu Beginn verwendet habe, stammt von Friedrich Enchelmayer, der vor 100 Jahren in Stuttgart lebte und homosexuell war. Seine Sexualität wurde ihm damals zum Verhängnis. Er starb 1940 im KZ Neuengamme.
Ich habe mich mit Friedrichs Geschichte auseinander gesetzt. Leider gibt es nicht allzu viele Informationen über ihn, zumal er nach seinem Outing auch aus dem Buch seiner Familie gestrichen wurde. Und es existiert auch nur ein einziges Bild von ihm. Dieses Bild habe ich versucht in meinem Beitrag zur Onlinegalerie für das Projekt #derliebewegen aufzugreifen.
Die dabei entstandene Collage aus seinem Bild und einem Bild von mir, soll die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit gleichgesinnter Menschen sein und gleichzeitig ausdrücken, dass wir als queere Menschen auch stets von dieser geprägt sind. Ich habe versucht das Porträt von Friedrich kunstvoll mit einer Symbolik zu ergänzen, die es zur damaligen Zeit noch gar nicht gab – den Farben des Regenbogens. Dem Zeichen unserer Community.
Swipe nach rechts, um mehr Informationen über das Projekt zu erhalten und zu erfahren, wie du selbst teilnehmen kannst. Im Linktree in meiner Bio findest du zudem weitere Quellen und Hintergrundinfos.
Das Bild von Friedrich Enchelmayer stammt aus dem Staatsarchiv Ludwigsburg. In Erinnerung an ihn befindet sich ein Stolperstein in Bad Cannstatt, Stuttgart.
#lsbttiq #lgbt #stuttgart #pride #photography #queer #gay #love #stophomophobia #loveislove #liebe #gayrights #history #art #artist #queerart #project #onlinegallery #online #stuttgartcity #0711
27.02.2021 Beitrag @your.gender.role
Die Thematik von Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit frauenliebender Frauen / lesbischen Lebens fällt besonders in den 1920er und 1930er Jahren auf. Während sich in der Weimarer Republik eine lebendige Subkultur entwicķelte, verschwanden lesbische Frauen mit der Machtergreifung 1933 wieder in die Unsichtbarkeit. Mit dem propagierten Frauenbild der Hausfrau und Mutter wurden Frauen wieder in traditionelle Muster zurückgedrängt und Homosexualität als „unnatürlich“ deklariert, was auch noch Jahrzehnte nach Kriegsende anhalten sollte.
Die Nachwirkungen sind bis heute zu spüren. Lesbische Frauen gelten bei vielen als defizitär, werden mit zahlreichen Stereotypen verknüpft, nach Klischees beurteilt, wie etwa keinen „richtigen S*x“ zu haben, sie werden beleidigt oder schlicht nicht ernst genommem, z.B. wenn sie vermeintlich heterosexuellen (Schönheits-) Normen entsprechen. Viele bleiben unsichtbar, möchten nicht sichtbar sein, weil sie Nachteile befürchten. Bis heute vermeiden über 40% nicht-heterosexueller Menschen in Deutschland das Händchenhalten mit Partner*innen auf der Straße / im öffentlichen Raum.
Das Projekt #derliebewegen will erinnern und gedenken, an jene Menschen, die aufgrund ihrer Nicht-Heteronormativität unter Repressionen gelitten haben. Bis heute leiden Menschen unter Diskriminierung, weil sie der heteronormativen Gesellschaft nicht entsprechen. Zeigt Gesicht, wenn ihr könnt, nutzt eure Stimme, wenn ihr könnt. Sichtbarkeit schafft Akzeptanz.
22.02.2021 Beitrag @utopoimagazin
In queeren Clubs zu feiern oder einfach nur Zuneigung dem:der Partner:in im öffentlichen Raum zu zeigen sind auch heute noch keine Selbstverständlichkeit für viele queere Menschen in Deutschland. Doch dass es diese Möglichkeiten überhaupt gibt, haben wir unseren Vorkämpfer:innen zu verdanken. Das Projekt #derliebewegen will sich kreativ mit deren Lebensgeschichten und der Gesetzeslage ab der Zeit des NS auseinandersetzen. Inspiriert hat uns dabei der Kampf gegen den § 175, der einzig verbliebene Paragraf im Strafrecht der neu gegründeten BRD aus der NS-Zeit. Er stammte aus der Kaiserzeit und blieb in Teilen bis 1994 bestehen, 123 Jahre. Aufgrund dieses Gesetzes wurden in der NS-Zeit, aber auch davor und danach, vor allem schwule Männer – aber auch andere LSBTTIQ+ Persönlichkeiten, die nicht dem heteronormativen Gesellschaftsbild entsprachen – systematisch verfolgt, inhaftiert, ermordet und dadurch daran gehindert Teil einer Gesellschaft zu sein, die keine Abweichung der Norm tolerierte. Übernommen hatte die BRD die verschärfte Version aus dem dritten Reich, welche „unsittliches“ Verhalten bestrafte. Diese weit interpretierbare Formulierung sorgte dafür, dass auch in der BRD Männer für jegliche Art der Zärtlichkeit untereinander inhaftiert werden konnten. Auch noch nicht abgesessene Urteile aus der NS-Zeit blieben gültig in der BRD. Erst 2017 beschloss der Bundestag Entschädigungszahlungen für alle Betroffenen des § 175 möglich zu machen.
Wir sollten diese Persönlichkeiten und ihren Kampf nicht vergessen, dankbar dafür sein welche Freiheiten dadurch erreicht wurden und nicht aufhören ihr Werk weiterzuführen.
Swipe nach rechts um die Inspirationen hinter @tim.lamparter’s Post zu entdecken.
Wir möchten die Gelegenheit außerdem als Spendenaufruf für die @aidshilfestuttgart nutzen, die für jede Unterstützung dankbar sind.
Weiter Infos findet ihr in unserem LinkTree #derliebewegen
Text von @lalalarsla mit Unterstützung von @alfred_noscock vom @polychrom.kollektiv und der @weissenburgstuttgart
16.03.2021 Beitrag @norabackart
Zwei Frauen, sei es nun ein Paar oder nur gut befreundet, können sich bei einem plötzlichen Regenschauer, gemeinsam unter einen Regenschirm stellen und sich dabei so nahe kommen wie sie wollen, vielleicht die Arme ineinander verhaken, damit man auch ja nicht nass wird. Dabei kommt wahrscheinlich keinem der Gedanke in den Kopf, dass es sich um ein Pärchen handeln könnte, dass diese Nähe unnormal oder unangebracht wäre. Die Frauen selbst müssen sich hier auch über das Bild welches sie abgeben, nicht den Kopf zerbrechen. Diese Nähe zu anderen Frauen ist einfach sozial und typisch Frau, im Blickwinkel der Gesellschaft.
Zwei Männer die ebenfalls bei einem plötzlichen Regenschauer den gleichen Plan verfolgen, gemeinsam unter einem Regenschirm nicht nass zu werden, müssen da eventuell auf mehr achten. Seien sie nun ein Pärchen oder nur gute Freunde; Würde man sich gerne beim anderen einhaken, um beim gemeinsamen Gehen weniger Nass zu werden, mehr unter dem Regenschirm zu bleiben? Wie würde das wohl nach außen wirken? Würde ein heimliches Pärchen auffliegen? Würde den beiden, selbst wenn sie nur gute Freunde sind, eine heimliche Affäre nachgesagt werden?
Dieses Beispiel will illustrieren, wie Homosexualität oder gleichgeschlechtliche Nähe an sich, bei Frauen oft weniger skeptisch oder kritisch betrachtet wird als bei Männern. Beide, Lesben wie Schwule, haben es in ihrer Position nicht immer einfach, auch heute noch.
Strafrechtlich verfolgt wurden aber meist nur die Männer
Beitrag @dunkelbunterkaktus
VISIBILITY.
Gesehen werden. Man selbst sein dürfen. Dieses Privileg hatten nichtheterosexuelle Menschen zu Zeiten des Nationalsozialismus in Deutschland nicht. Neben der Verfolgung und dem Massenmord an Millionen von jüdischen Mitbürgerinnen, Sinti und Roma und vielen weiteren, wurden auch über 10.000 schwule Männer in Konzentrationslager verschleppt. Da es keine gesetzliche Grundlage gab, lesbische Frauen zu verfolgen,
ist es heute kaum möglich nachzuvollziehen, wie viele von ihnen unter dem Stempel „Asozial“ in ein Konzentrationslager gesteckt wurden. Da Frauen weniger in der Öffentlichkeit standen, erweckten sie generell weniger Interesse der Nazis. Dennoch war ein geoutetes Leben, wie wir es heute führen können, damals undenkbar. Das Projekt derliebewegen – #digitalesstolpern möchte über die Umstände aufklären, unter denen sexuelle Minderheiten in der NS-Zeit leiden mussten. Gleichzeitig wollen wir den Opfern neue Gesichter geben und zeigen, dass wir noch hier sind und laut sind gegen Diskriminierung und rechte Gewalt. Liked, kommentiert und teilt. Mehr Informationen zu dem Projekt findet ihr, wenn ihr nach rechts swipt. Falls ihr euch noch tiefer rein lesen wollt, dann besucht doch mal www.der-liebe-wegen.org ️.
Dieses tolle Bild hat übrigens @ramona.e.photos gemacht und bearbeitet. Vielen vielen Dank dafür!
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